Montag, 10. August 2009

Bottich voll Wahrnehmung

siehst du meinen stiefel,
guter nikolaus, sieht du ihn?
Er ist klitzeklein - als zeichen meiner
einnehmenden bescheidenheit.

lass mich betonen, guter nikolaus,
ich wachs aus meinem D-Jugend-Trikot raus
und mutters karriere fehlt der schwung und applaus

sie hat keine ahnung, keine meinung,
kein konzept mehr
und keine lust, um aufzustehen.
sie sagt mit jedem tag:
von nun an gehts bergab.

Mein Stiefel ist klein,
eine große Metapher meiner leisen,
fein dosierten bescheidenheit
sie gleicht dem duft einer rose.

Du kannst den stiefelschaft ausziehen,
dann wird er doppelt so lang.
Vielleicht passt dann noch eine Lösung rein
für das Problem der hormonellen Liebe.
Schau halt mal, was du machen kannst.
du weißt, dass mama alle nase lang
auf meinem gemüt einen wilden drachen tanzt.

kopierrecht bei obi(2009)

Sonntag, 28. Juni 2009

visionen von zuckerbohnen

visionen von zuckerbohnen
visionen von erlegten hirschen -
platzhirsche der Provinz
lassen die gazellen an grünen auen darben
mein stolz auf die rostbraunen narben
der vergangenheit legt sich -
die gegenwart wird endlich mal erträglich

einträgliche tägliche abzählreime
tragen frucht, keimen, werden dreimal mehr wert
und umgekehrt kann man sagen dass ein schwert
in meinem rücken steckt
ich hab es beim blick in den rückspiegel neulich entdeckt
weil da etwas unerwartet funkelte
ich nahm es stirnrunzelnd wahr als gleichnis unserer liebe
die über sieben brücken
hinter dicken buchrücken
in einem einsamen glück
zurückgezogen lebt
sag nicht 'abgestorben'
sie lebt nur vorsichtig, für morgen,
weil ihr jetzt alles so porös und unhaltbar scheint
sie wartet bis zum ende der mindesthaltbarkeit
in einer vakuum-klitsche
aber immer absprungbereit auf der ladepritsche

wie gerne ich jetzt baden würde
im atlantik oder mittelmeer
oder zur not in freudentränen
mir geht es gut -
hatte ich das schon erwähnt?
heute habe ich mein pferd ausgewildert
ich hatte ihm den weg zur wildnis
bereits vorgestern neongelb ausgeschildert.
in diesem sinne.

(kopierrecht liegt bei obi 2009)

Sonntag, 3. Mai 2009

die art wie mama uns großzog, war ungetrübter Glaube
damit der Teufel uns nicht entmutigen konnte oder blenden
oder uns schlafen legen
halte Wolf und Schafe auseinander
oder das Schaf, das schrie: Wolf
es warf das tödliche Huf
während der Wolf schlief
mein Verstand ist ein Geist
ist folge meistens meinem Herzen
spiel den Dummen nicht zu nah
ich schlafe mit offenen Augen
damit der Teufel nicht etwa
das Spiel des Lebens ausrichtet
das Messer sitzt an der Kehle der Jungen
und bläst den Tod direkt durch die Lungen
während das Gehirn gewaschen wird
von Visionen voller Bonbons
doch wir werden überwinden
denn wir sind nicht dumm
doch wir sind auch nicht klug
sie haben die Mädchen an den Herzen
und die Neger an den Eiern,
Ohren, Zungen und Ärschen
Ja, sie versuchen, uns fertigzumachen
aber scheiße, du weißt, was los ist
wir müssen mit der Bewegung gehen
und bald Menschen bewegen
sie konsumieren jede Gebärmutter
die sich entblößt
jenseits der Treppen ihres Verderbens
bevor sie eine neue Seele erblühen lassen
glaub mir, werden sie ihr ein Grab schaufeln

Denn jedes Mal wenn ich ans Mikrophon trete,
setze ich meine Seele auf 5cm-Bänder
die mir nicht mal gehören

(Devil Music // Slim Kid Tre // Labcabincalifornia)